geschrieben von

Leo Dejaeger (ehm. Praktikant, ehrenamtlicher Mitarbeiter FLINTA* Space;
SOS-Kinderdorf/ Freiburger StraßenSchule 2022

In unserer Arbeit begegnen wir immer wieder FLINTA* Personen, die wohnungslos sind oder sich in prekären Wohnsituationen befinden. Unter anderem durch Gespräche mit den Nutzer*innen wurde deutlich, dass die Wohnungslosenhilfe in Freiburg weiterhin auf einem binären Geschlechterverständnis basiert und kaum Angebote für FLINTA* Personen bereithält.

Wir erkennen daher einen Bedarf für einen Safer Space für wohnungslose Menschen, die (potenziell) aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert werden und damit zugleich eine tägliche Mehrfachdiskriminierung erfahren.

Mit dem FLINTA* Space wollten wir einen solchen möglichst geschützten, diskriminierungsfreien Raum zum gegenseitigen Austausch bieten, gemeinsam nach Lösungen für mögliche Problemlagen suchen und – basierend auf den Grundsätzen unserer Arbeit – gemeinsam und voneinander lernen.

Zu jedem Treffen wurde ein kreatives Angebot oder ein theoretischer Input zu einem FLINTA*-spezifischen Thema vorbereitet. Insofern möglich, wurde das Thema im Anschluss angepasst und über die sozialen Netzwerke (Facebook und Instagram) sowie in Printversion veröffentlicht und damit niederschwellig zur freien Verfügung gestellt. Beispielsweise wurde bereits eine Übersicht von Angeboten für FLINTA* in Freiburg vorgestellt, über die Personenstands- und Namensänderung nach dem sogenannten Transsexuellengesetz informiert und über rechtliche Grundlagen sowie Unterstützungsmöglichkeiten bezogen auf Schwangerschaftsabbrüche gesprochen. Zudem stehen den Nutzer*innen Bücher und weitere Materialien zu spezifischen Themen vor Ort und zur Ausleihe zur Verfügung.

Hiermit verfolgten wir unter anderem das Ziel auch Personen, die sonst von gesellschaftlicher, als auch kultureller Teilhabe ausgeschlossen werden, einen möglichst niedrigschwelligen Zugang zu für sie relevanten Informationen und Literatur zu verschaffen.

Das Gruppenangebot war dabei jedoch an kein vorgefestigtes Programm gebunden. Die Nutzer*innen waren vielmehr dazu eingeladen den Space mitzugestalten und eigene Ideen, Impulse und Themen anzusprechen und einzubringen. So bestand bei jedem Treffen die Möglichkeit zum Austausch in einer Kleingruppe sowie eines (Einzel-)Gesprächs mit einer Sozialarbeiterin und einer Psychologin (beide sie/ihr) - also auch das Nutzen dieser für FLINTA* häufig relevanten Verschränkung der beiden Professionen. Ergänzt wurde das Team durch ehrenamtliche FLINTA*, die im Rahmen ihres Studiums der Sozialen Arbeit bereits ein Praktikum bei der StraßenSchule absolviert haben.

Aktuell wird das Angebot bedarfsgerecht überarbeitet und angepasst.
Ihr könnt aber gerne mit der zuständigen Sozialarbeiter*in in Kontakt treten via
TransDB: https://transdb.de/search?location=79098
oder Instagram: https://www.instagram.com/doro_strassenschule

Bücher und Posts des FLINTA*-Space

Einen Einblick in die Sprayaktion bekommt ihr hier: Blogeintrag Sprayaktion ALL TOGETHER